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ausgebrannte Streichhölzer
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Ärzte am Ende ihrer Kräfte?

Volle Wartezimmer, begrenzte Behandlungszeiten, Ruf- und Bereitschaftsdienste. Der Zeitdruck und die Arbeitsbelastung im Arztberuf sind in den letzten Jahren enorm gestiegen: Ärzte zählen zu den mit am stärksten vom Burnout-Syndrom betroffenen Berufsgruppen. Sind Sie gefährdet?
Lesedauer ca. 2,5 Minuten

Neu: Burnout-Syndrom im ICD-11-Katalog

Burnout wurde im Mai 2019 von der WHO als Syndrom definiert, das in Zusammenhang mit Arbeitsbelastungen steht und wurde in die 11. Revision des ICD-Kataloges (ICD-11) mit aufgenommen.1 Dort wird das Burnout-Syndrom folgendermaßen beschrieben1:

Das Burnout-Syndrom resultiert aus chronischem Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet wird. Das Syndrom besteht aus 3 Dimensionen:

• Gefühl von Erschöpfung
• zunehmende geistige Distanz oder negative Haltung zum Job
• verringertes berufliches Leistungsvermögen

Ein möglicher Kritikpunkt ist hier jedoch, dass ausdrücklich darauf hingewiesen wird, das Burnout-Syndrom ausschließlich im beruflichen Kontext zu verorten und nicht in anderen Lebensbereichen. Dimensionen des Burnout bei nicht-berufstätigen Personen, ausgelöst zum Beispiel durch familiäre Belastungen, werden dabei nicht berücksichtigt.1

Auf diese Anzeichen sollten Sie achten

Im Verlauf eines Burnouts werden in den drei Dimensionen Anzeichen sichtbar, die auf einen dramatischen Einbruch der Leistungsfähigkeit hindeuten können und unbehandelt schleichend zu einer Depression oder auch Suchterkrankung führen können.

Zu den Anzeichen zählen beispielsweise2, 3:

  1. Gefühl von Erschöpfung:
    Gefühl der Überforderung / des Ausgelaugt-seins, Energiemangel, Müdigkeit, Niedergeschlagenheit, Auftreten von Anspannungszuständen / Unfähigkeit, sich in der Freizeit zu entspannen, Schlafstörungen, körperliche Beschwerden wie Magen-Darm-Symptome, Kopf- und Rückenschmerzen und eine vermehrte Anfälligkeit für Infekte
  2. geistige Distanz oder negative Haltung zum Job:
    Zunehmende Frustration mit anschließender Distanzierung von der Arbeit, Schuldzuweisungen für die verändert erlebte Arbeit, Verbitterung gegenüber den Arbeitsbedingungen, Abwertung der Arbeit / Zynismus, der sich oft auch gegen Arbeitskollegen und Klientel richtet - in der Folge kann es zu Schuldgefühlen oder Gefühlsverlust (Depersonalisation) kommen
  3. Verringerte Arbeitsleistung:
    Eindruck einer nachhaltigen Minderung der Arbeitsleistung, Kompetenz und Kreativität u.a. durch Konzentrationsstörungen und Arbeitsunzufriedenheit

„Burnout ist im Grunde die gestörte Fähigkeit zur Empfindung positiver Emotionen.“
Dr. J. Bryan Sexton4

Fast jeder 3. Arzt fühlt sich ausgebrannt

Mit knapp 53 Stunden pro Woche arbeiten Ärzte durchschnittlich mehr als die meisten Angestellten in Deutschland (ca. 38 Stunden).5 Dennoch haben viele Ärzte das Gefühl, nicht ausreichend Zeit für ihre Patienten zu haben.

Die meiste Zeit (mehr als 35 Stunden) wird für Patienten im Rahmen von Diagnostik, Untersuchungen, Beratungen und Behandlungen aufgebracht. Damit liegen die Ärzte weit über den Mindestvorstellungen des Gesetzgebers, welcher dafür 25 Stunden pro Woche im kürzlich in Kraft getretenen Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) fordert. An zweiter Stelle steht der zusätzliche, hohe Verwaltungsaufwand, der teilweise bis zu 9 Stunden pro Woche je nach Praxis betragen kann.3 Das Ergebnis: 26% der Ärzte fühlen sich ausgebrannt.5

Der „Global Burnout Report“ des Informationsportals Medscape (Insgesamt 20.0000 Teilnehmer, davon 615 Ärzte in Deutschland) konnte dies bestätigen6:

  • Fast 50% der Ärzte berichtet von Gefühlen körperlicher, emotionaler und mentaler Erschöpfung
  • 24% der Ärzte leiden unter Depressionen und/oder depressiven Verstimmungen
  • 9% bezeichnen ihre Symptome als eine Kombination aus Burnout und Depression; 12,5% der Ärzte sprechen nur von einem Burnout
  • nur 56% der Befragten sagen, dass sie keinerlei Symptome wahrnehmen

Jeder 2. Befragte mit einer Depression gibt an, dass sein Berufsalltag zu seinen Symptomen beiträgt. Klinikärzte nennen diesen Grund noch etwas häufiger als niedergelassene Ärzte. Mehr als 60% der Ärzte fühlen sich seit mehr als einem Jahr durch ihre Symptome beeinträchtigt. Auf die Frage, ob ein Burnout bei ihnen zu einer Depression geführt hätte, antworteten 3 von 4 Ärzten mit „ja“.6

Hilfe? Nein, danke

Die Symptome einer Erschöpfung, eines Burnouts oder gar einer Depression bleiben bei Ärzten oft eine lange Zeit unentdeckt, da sie bereits während dem Studium lernen, ihre Grenzen zu überschreiten.

Jeder reagiert bei einem Burnout anders. Obwohl Ärzte eigentlich über die Therapiemöglichkeiten bei Burnout und Depression Bescheid wissen, setzen viele das Wohlergehen ihrer Patienten an erste Stelle und ignorieren oft das eigene Empfinden. Manche ziehen sich – teilweise auch aus Angst oder Scham – zurück, schlafen häufig länger oder erleben einen Hang zu ungesundem Essen und Alkohol. Nur jeder 5. befragte Arzt hat sich in der Vergangenheit professionelle Hilfe gesucht.6

Behandeln depressive Ärzte ihre Patienten schlechter?

41% der Ärzte mit einer Depression gehen davon aus, dass sich ihre persönlichen Probleme nicht auf ihren Arbeitsalltag und das Verhältnis zu ihren Patienten auswirken. Gleichzeitig sagen jedoch 37% der Ärzte, dass sie genervt sind und jeder 4. bezeichnet sich als unfreundlich. Dennoch machen nach eigener Angabe nur 13% der Ärzte mit einer Depression Fehler, die sie normalerweise nicht machen würden und nur eine geringe Anzahl der Teilnehmer sehen durch ihren psychischen Zustand eine Gefährdung des Patientenwohls.6

Quellen:

  1. WHO. Burn-out an „occupational phenomenon“: International Classification of Diseases. Online unter: https://www.who.int/mental_health/evidence/burn-out/en/ (zuletzt aufgerufen am 27.08.2019).

  2. Maslach C. et al. Understanding the burnout experience: a recent research and ist implications for psychiatry. World Psychiatry 2016; 15:103-111.

  3. Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) zum Thema Burnout. 07.03.2012. Online unter: http://www2.psychotherapeutenkammer-berlin.de/uploads/stellungnahme_dgppn_2012.pdf (zuletzt aufgerufen am 22.11.2019)

  4. Tuma R. „3 schöne Dinge“: Simple Methode gegen Burnout lindert Symptomatik bei Ärzten und Pflegepersonal nachhaltig - Medscape - 2. Nov 2017. Online unter: https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4906488#vp_1 (zuletzt aufgerufen am 17.09.2020).

Bildquelle: ©istockphoto.com/Alexmia

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