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Wirklatenz von Antidepressiva:
Was ist noch “normal”?

Wird eine Depression mit Antidepressiva behandelt, dauert es in der Regel seine Zeit, bis die Wirkung eintritt. Aber wie lange sollte man abwarten? Und gibt es Unterschiede zwischen pflanzlichen und synthetischen Wirkstoffen? Die Antworten hier kompakt zusammengefasst.
Lesedauer ca. 3 Minuten

Bis zum Wirkeintritt vergehen mehrere Wochen

Die Zeit bis zum Wirkeintritt ist bei der Vielzahl der antidepressiven Wirkstoffe vergleichbar lange und beträgt etwa 3 Wochen.1 Synthetische und pflanzliche Antidepressiva (z. B. Johanniskraut-Extrakt) unterscheiden sich hierbei nicht:

  • Die Wirkung von Bupropion setzt laut Fachinformation frühestens 14 Tage nach Therapiebeginn ein. Wie aber bei vielen anderen Antidepressiva auch, zeigt sich die volle Wirkung wahrscheinlich erst nach mehrwöchiger Behandlung.2
  • Auch unter der Einnahme von Citalopram ist eine erste Besserung der depressiven Symptomatik frühestens nach 2 Wochen zu erwarten.3
  • Die Ergebnisse einer Reanalyse zeigten, dass hochdosierter Johanniskraut-Extrakt (Laif®900) bereits nach 7 Tagen Behandlung zu ersten positiven Veränderungen führte und nach 3 Wochen signifikant positive Effekte im Vergleich zu Placebo erzielte.4

Etwa jeder 2. spricht auf die Therapie an

Anders als bei vielen anderen Medikamenten, führt die Einnahme eines Antidepressivums nicht immer zu einem klinischen Effekt. Die Ansprechraten werden mit 50–70 % angegeben.1 Auch unter diesem Aspekt sind chemische und pflanzliche Antidepressiva vergleichbar. So sprach in einer Studie mehr als die Hälfte (54,2 %) aller Patienten und Patientinnen mit der Diagnose mittelschwere Depression nach 6-wöchiger Behandlung auf den hochdosierten Johanniskraut-Extrakt STW3-VI (Laif®900) an. Die Responderrate war vergleichbar mit der von Citalopram (55,9 % Ansprechrate bei 20 mg/d). Der Unterschied zu Laif®900 war nicht signifikant.5

Was tun, wenn ein Ansprechen ganz ausbleibt?

Mögliche Ursachen für ein Nicht-Ansprechen, die zunächst ausgeschlossen werden sollten, sind eine unzureichende Compliance, eine nicht angemessene Dosis und ein zu niedriger Serumspiegel z. B. durch genetisch bedingte Metabolisierungsbesonderheiten. Kann keine Ursache festgestellt werden, empfiehlt die S3-Leitlinie bei Non-Respondern 4 Wochen nach Erreichen der Standarddosis eine Änderung des Therapieregimes.6

    Die S3-Leitlinie nennt unter anderem folgende Strategien:
    • Aufdosieren der Substanz im Einklang mit den Anwendungsempfehlungen des Herstellers. Achtung: Gilt nicht für SSRI.
    • Augmentation: Verstärkung der antidepressiven Wirkung eines verabreichten Antidepressivums durch die zusätzliche Gabe einer weiteren Substanz, die selbst kein Antidepressivum ist.
    • Switching: Der Wechsel auf ein anderes Antidepressivum – vorzugsweise aus einer anderen Substanzklasse. Jeder Wechsel sollte jedoch sorgfältig geprüft werden.
    • Kombination: Die zusätzliche Gabe eines weiteren Antidepressivums zu einer bereits bestehenden, aber nicht ausreichenden antidepressiven Medikation. Dabei ist jedoch zu beachten, dass nur einige wenige Kombinationen eine ausreichende Datenlage aufweisen und pharmakodynamische Wechselwirkungen auftreten können.
    • Die Kombination mit einer Psychotherapie oder der Wechsel zu einer Psychotherapie.

    Da sich die Dauer bis zum Wirkeintritt und Ansprechraten nicht wesentlich unterscheiden, das Nebenwirkungsprofil aber durchaus variieren kann, ist die Verträglichkeit häufig das entscheidendere Argument bei der Auswahl des Antidepressivums.1

    Wie können Betroffene die Zeit bis zum Wirkeintritt überbrücken?

    Mit Schlafhygiene den ersten Leidensdruck lindern

    Schlafstörungen werden häufig als eines der primären Symptome von Depressionspatienten genannt. Vorwiegend klagen die Betroffenen über Durchschlafstörungen und Früherwachen, aber auch Einschlafstörungen treten auf. Zudem werden persistierende Schlafstörungen als Risikofaktor für Suizidalität bei vorliegender Depression in der S3-Leitlinie genannt. Somit kann der durch Schlafstörungen entstandene Leidensdruck für Betroffene hoch sein.6 Die S3-Leitlinie „Nicht-erholsamer Schlaf/Schlafstörungen“ empfiehlt eine kognitive Verhaltenstherapie als Behandlung erster Wahl. Darüber hinaus werden neben pharmakologischen Interventionen, z. B. Schlafrestriktion, Stimuluskontrolle und Schlafhygiene empfohlen.7

      Stimuluskontrolle:
      • Abends nur bei Schläfrigkeit ins Bett gehen
      • Bett nur zum Schlafen nutzen (d. h. nicht zum Lesen, Fernsehen, usw.)
      • nach 15-minütigem Wachliegen vorerst aufstehen, in ein anderes Zimmer gehen und erst wieder bei Schläfrigkeit ins Bett gehen; wenn notwendig, wiederholen
      • morgens immer zur gleichen Zeit aufstehen
      • tagsüber nicht schlafen
        Schlafhygiene:
        • keine koffeinhaltigen Getränke nach dem Mittagessen
        • Alkohol weitestgehend vermeiden und vor allem nicht als Schlafmittel einsetzen
        • keine schweren Mahlzeiten am Abend
        • Verringerung geistiger und körperlicher Anstrengung vor dem Schlafengehen
        • persönliche Einschlafrituale etablieren
        • eine angenehme und schlaffördernde Atmosphäre im Schlafzimmer (ruhig, verdunkelt)
        • nachts nicht auf den Wecker oder die Uhr schauen
        • regelmäßige körperliche Aktivität

        Körperliche Aktivität, Information & Selbsthilfegruppen

        Regelmäßige Bewegung bzw. Sport kann ein erster Schritt gegen die depressionstypische Ermüdung und Antriebslosigkeit sein. So empfiehlt sich, sofern es die Schwere der Symptomatik zulässt, regelmäßige körperliche Bewegung als ergänzende Behandlung.6,8 Als Richtwert für Häufigkeit und Dauer werden in der S3-Leitlinie strukturierte und supervidierte Einheiten pro Woche für die Dauer von je 45-60 Minuten über 10-14 Wochen genannt. Zudem wird empfohlen, dass Personen mit leichter bis mittelschwerer Depression körperliche Aktivitäten im Gruppensetting durch einen geeigneten Übungsleiter durchführen sollten.6 Dies kann durch die Möglichkeit der ärztlichen Verordnung von Rehabilitationssport für Betroffene erleichtert werden. Weitere Informationen hierzu finden Sie in einem Flyer der deutschen Depressionshilfe.
        Hier zum Patienten-Flyer

        Auch scheinen körperliche Aktivitäten wie Thai Chi oder Qigong ebenfalls positive Effekte auf depressive Symptome zu haben.6 Wichtig ist, dass sich Patienten und Patientinnen erreichbare Ziele setzen8 und mit kleineren Maßnahmen beginnen, als gleich ein Sportpensum anzustreben, welches nicht durchgehalten werden kann. Hier bieten sich beispielsweise auch Spaziergänge in der Natur an. 

        Außerdem empfinden viele Erkrankte den Anschluss an eine Selbsthilfegruppe hilfreich, um sich zur gemeinsamen Bewegung zu motivieren und einen besseren Umgang mit der Erkrankung zu finden. In einer Akutphase fällt die Motivation, sich einer Gruppe anzuschließen, jedoch häufig schwer.9

        Quellen:

        1. Gehrisch J et al. Leitliniengerechte Pharmakotherapie der Depression. Arzneiverordnung in der Praxis, Ausgabe 3, Juli 2018. Unter: https://www.akdae.de/Arzneimitteltherapie/AVP/Artikel/201803/141h/index.php (abgerufen am 02.08.2021).

        2. Fachinformation Bupropion-ratiopharm 150 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung, Stand: Januar 2020, Version 1.

        3. Fachinformation Citalopram-ratiopharm 30 mg Filmtabletten, Stand November 2020.

        4. Volz HP et al., Wirksamkeit des Johanniskrautextrakts STW3-VI. Eine Reanalyse gepoolter Daten zweier Placebo-kontrollierter Studien. Psychopharmakotherapie (PPT) 2018;25:170-176.

        5. Gastpar M et al. Comparative Efficacy and Safety of a Once-Daily Dosage of Hypericum Extract STW3-VI and Citalopram in Patients with Moderate Depression: A Double-Blind, Randomised, Multicentre, Placebo-Controlled Study. Pharmacopsychiatry 2006;39:66-75.

        6. DGPPN, BÄK, KBV, AWMF (Hrsg.) für die Leitliniengruppe Unipolare Depression*. S3-Leitlinie/Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression – Langfassung, 2. Auflage. Version 5. 2015. DOI: 10.6101/AZQ/000364. www.depression.versorgungsleitlinien.de (abgerufen am 02.08.2021).

        7. Rieman D, et al. S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen. Kapitel „Insomnie bei Erwachsenen“ (AWMF-Registernummer 063-003), Update 2016. Somnologie 2017; 21:2-44. Unter: https://www.dgsm.de/fileadmin/dgsm/leitlinien/s3/S3_LL_Nicht-erholsamer_Schlaf_Kap_Insomnie_Somnologie_2017.pdf (abgerufen am 02.08.2021).

        8. BÄK, KBV, AWMF. Unipolare Depression. Patiententenleitlinie zur Nationalen Versorgungsleitlinie. Version 1.0 vom 24.08.2011. https://www.patienten-information.de/patientenleitlinien/patientenleitlinien-nvl/depression (abgerufen am 02.08.2021).

        9. Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Selbsthilfegruppen Depression. https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/wo-finde-ich-hilfe/selbsthilfegruppen (abgerufen am 02.08.2021)

        Bildquelle: https://www.gettyimages.de/detail/foto/sleeping-pills-and-an-alarm-clock-insomnia-concept-lizenzfreies-bild/1144139585

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        Laif® 900. Wirkstoff: Johanniskraut-Trockenextrakt. Zusammensetzung: 1 Filmtablette enthält Johanniskraut-Trockenextrakt (3-6:1) 900 mg (Auszugsmittel: Ethanol 80 % (V/V)). Sonstige Bestandteile: Croscarmellose-Natrium, hochdisperses Siliciumdioxid, Hyprolose (Substitutionsgrad: 3,4-4,1), Hypromellose, Macrogol 4000, Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich], mikrokristalline Cellulose, mittelkettige Triglyceride, Riboflavin, Stearinsäure, Talkum, Titandioxid, vorverkleisterte Stärke (Mais). Anwendungsgebiet: Pflanzliches Arzneimittel zur Behandlung von leichten bis mittelschweren depressiven Episoden (gemäß ICD-10). Gegenanzeigen: Allergie gegen Johanniskraut oder einen der sonstigen Bestandteile. Wenn Sie an Erkrankungen leiden oder sich einer Behandlung unterziehen, die eine Überempfindlichkeit der Haut gegenüber Licht zur Folge haben (z. B. Hautporphyrie, PUVA). Gleichzeitige Einnahme von Arzneimitteln mit einem der folgenden Wirkstoffe bzw. einen Wirkstoff aus einer der folgenden Stoffgruppen: Immunsuppressiva: Ciclosporin, Tacrolimus zur innerlichen Anwendung, Sirolimus; Arzneimittel zur Behandlung von HIV-Infektionen oder AIDS: Indinavir, Amprenavir, Fosamprenavir oder andere Proteasehemmer, Nevirapin; Zytostatika: Imatinib, Irinotecan. Hinweis: Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht anwenden, da für diese Patientengruppe keine ausreichenden Untersuchungen vorliegen. Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht empfohlen. Nebenwirkungen: Allergische Hautreaktionen; Magen-Darm-Beschwerden; Müdigkeit oder Unruhe. Vor allem bei hellhäutigen Personen: durch erhöhte Empfindlichkeit der Haut gegenüber intensiver UV-Bestrahlung (lange Sonnenbäder, Höhensonne, Solarium): Missempfindungen (Kribbeln, Schmerz- und Kälteempfindlichkeit, Brennen) und Rötung der bestrahlten Hautareale (Photosensibilisierung). Die Häufigkeit ist nicht bekannt. Unter Umständen kann sich der Urin intensiver gelb färben. Dies ist auf den natürlichen Farbstoff Riboflavin (Vitamin B2) der Tablettenhülle zurückzuführen und somit unbedenklich. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Siehe Fachinformation. Verschreibungspflichtig. Zulassungsnummer: 52912.00.00. Stand der Information: 09/2020. Bayer Vital GmbH, Kaiser-Wilhelm-Allee 70, 51373 Leverkusen, Deutschland.